Mitte Juni trafen sich Carolyn Baermann und Jochen Bäcker vom VFD Bergisch Land mit dem Vertreter des Rheinisch-Bergischen -Kreises (RBK) im Kreishaus. Vorab stellte sich Carolyn Baermann als Ansprechpartnerin der VFD für die Reitwege und -routen im RBK vor.
Als ersten Tagesordnungspunkt stand die Anfrage zu Problemen mit anderen Erholungssuchenden auf Reitrouten /-wegen. Mittlerweile werden sehr häufig Beschwerden an die Kreisverwaltung herangetragen. Zum größten Teil handelt es sich dabei um Konflikte zwischen Reitern und Fußgängern. Zum einen gibt es wohl immer mehr Fußgänger, sogar mit Kinderwagen oder Rollator, auf Reitwegen. Dies führte teilweise zu einem erheblichen Unfallrisiko. Andererseits gibt es Beschwerden über Reiter, die mit ihren Pferden auf unerlaubten Wegen ritten. Ganz krass sind Fälle, bei den es zu Prügeleien gekommen sein soll, oder die Bedrängung von Reitern durch Landmaschinen und andere Fahrzeuge. Im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze trieb es ein Unbekannter, der im Dürschbachtal im Raum Keller Eisenstangen in den Weg schlug und Drahtschlingen auf dem Weg verteilte. Die Polizei ermittelt noch.
Als nächstes wurde über Reitwege im Raum Wermelskirchen Lindscheid runter ins Tal (Lennefe bzw. Dünn) gesprochen. Hier liegen Bäume quer bzw. drohen zu stürzen. Deshalb muss dort dringend etwas unternommen werden. Die VFD übersendet dem RBK noch Kartenmaterial zu den Wegen, da dort nur teilweise Staatswald vorliegt. Hier kann sich das Forstamt kümmern. Im Wald privater Eigentümer kann die Kreisverwaltung nicht direkt einschreiten. Aber die privaten Waldbesitzer könnten zumindest informiert werden. Zur Lösung des Problems können auch Mittel aus der Reitwegeabgabe genutzt werden. Dazu muss aber ein Antrag gestellt werden.
Das größte Problem mit mangelnden Reitmöglichkeiten gibt in den Gebieten Untereschbach – Lüderich und Rösrath Hoffnungsthal – Durbusch. Trotz wiederholter Anfragen geben die Grundbesitzer in diesen Bereichen keine Zustimmung zur Anlage von Reitwegen oder -routen. Dadurch wird die direkte Anbindung über Untereschbach, Hoffnungsthal und Rösrath an den Königsforst und das Reitroutennetz im RBK unmöglich. In letzter Zeit hat sich Frau Dr. Kathrin Zeidler sehr engagiert. Mit einer Unterschriftensammlung und Ansprachen an die Bürgermeisterin der Gemeinde Rösrath Frau Bondina-Schulze wirbt sie für die Möglichkeit im Waldgebiet Eigen einen Weg zum Reiten zu ermöglichen. Die Kreisverwaltung stellt dazu fest, dass es keine rechtliche Möglichkeit zum Einrichten eines Reitweges gibt, ohne die Zustimmung der Waldbesitzer. Dies gelte ebenso für das Gebiet Lüderich. Selbst die Forstbehörden haben in einem Kataster Waldinfo.nrw.de diese als Waldgebiete mit hohem Erholungsdruck bezeichnet. Das bedeutet, dass nicht auch noch zusätzlich Reiter gewünscht sind.
Nach LNatSchG NRW §58 Abs.8 soll der RBK im Zusammenwirken mit den Forstbehörden, den Gemeinden, den Waldbesitzern und den Reiterverbänden für ein ausreichendes und geeignetes Reitwegenetz sorgen. Dabei haben Grundstückseigentümer dies zu dulden. Nach der Einrichtung des Reitroutennetzes im Jahr 2012 wird sich die VFD nun verstärkt für die Reitmöglichkeit in diesen Gebieten einsetzen.
Durch die Allgemeinverfügung nach LNatSchG NRW §58 Abs.4 hat der RBK in 2018 das Reiten im Wald stark eingeschränkt. Die VFD NRW forderte bereits in vielen Gebieten in NRW solche Allgemeinverfügungen zurückzunehmen. Hierzu liegt mittlerweile eine Reihe von Gerichtsentscheidungen in NRW vor. Im RBK fordern wir anstatt der Sperrung durch die Allgemeinverfügung über großflächige Gebiete im Bedarfsfall nur einzelne Sperrungen nach LNatSchG NRW §58 Abs.5. Die Beschränkung auf das ausschließliche Reiten auf Reitwegen nach Abs. 4 macht in den Gebieten Lüderich und Eigen auch deshalb keinen Sinn, da es in den Gebieten keine Reitwege gibt.
Auch wurden bei dem Treffen über die finanzielle Ausstattung aus Mitteln der Reitwegeabgabe gesprochen. Zu den Anträgen für 2025 von Wald und Holz hat die VFD der Verwendung von Mitteln in Höhe von ca. 62.000 € aus der Reitwegeabgabe zugestimmt. Die durchschnittlichen Einnahmen aus der Reitwegeabgabe betragen jährlich ungefähr 55.000 €. Das bedeutet, dass zu wenig Reitplaketten genutzt werden und das nötige Geld aus anderen Kreisen übertragen werden muss. Der VFD Bergisch Land selber hat in den letzten Jahren keine eigenen Anträge gestellt. Das vom RBK geforderte Verfahren zur Antragstellung beruht auf einem Ministerialerlass aus dem Jahr 1986. Siehe entsprechende Links:
Informationen zu Reitabgaben und Reitplaketten
Dieses Verfahren wurde vom VFD Bergisch Land nach Rücksprache mit dem VFD-Landesverband in der Vergangenheit aus folgenden Gründen nicht durchgeführt:
- Die Antragstellung erfordert einen unerhört hohen Aufwand (siehe Erlass)
- keine Übernahme von Haftung bei der Auftragsvergabe
- aufgrund des Zeitaufwandes für die Einholung von Angeboten und Abrechnung
des großräumigen Gebietes (ca. 450 km²) mit weiten Fahrstrecken
- keine Abrechnung möglich, da es dazu keine offiziellen Konten gibt
- Es gibt nicht wie früher die Unterstützung durch die Forstbehörden
Trotz der o.g. Gründe wird sich Carolyn Baermann mit dem Ansprechpartner des Verbandes der Reit- und Fahrvereine Rheinland e. V. zum Informationsaustausch treffen. Ebenso wird der VFD Bergisch Land zusammen mit dem Landesverband NRW versuchen eine sinnvolle Lösung zur Instandhaltung von Reitwegen zu finden.