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Reiterpiele 2013 – ein (selbst)kritischer Rückblick

Vorweg gesagt: dies wird kein Rückblick, in dem steht: „ Es war alles Freud und Sonnenschein und wir hatten einen schönen Tag.“ Freud und Sonnenschein war allenfalls das Wetter, und natürlich noch Erika Peters Essen. Das war gut wie jedes Jahr. Freundlich waren auch die Hindernisse und Aufgaben im Trailparcour. Wie jedes Jahr von Jochen Bäcker ausgedacht und in Anlehnung an die Aufgaben und Ziele der VFD aufgebaut.

Die obersten Ausbildungsziele der VFD sind, Reiter und Pferd fit zu machen für das Reiten im Gelände und den Reitern einen sicheren, partnerschaftlichen und pferdeschonenden Umgang mit ihrem Freizeitpartner „Pferd“ zu vermitteln. Dementsprechend war auch der Parcour aufgebaut: Unter anderem galt es „kreuz und quer liegendes Geäst“ in Form von hoch und tief liegenden Stangen zu überwinden.IMGP2351

Man musste sich einer Wasserpfütze nähern, imitiert durch einen Wasserbottich. Ein Engpass, gespickt mit Plane und Autoreifen war zu überwinden, so wie man ihn hinter manchem Bauernhof findet.Die Scheufestigkeit konnten die Pferde beim Ritt mit aufgespanntem Regenschirm und beim Durchreiten eines Flattervorhangs unter Beweis stellen. IMGP2247Die Reiter mussten ihre Sattelfestigkeit und ihr Balancevermögen beim Eierreiten und Ringstechen zeigen.

 

Zu guter Letzt hatte der müde Reiter sein Ziel erreicht. Das Pferd wurde geparkt und der Reiter durfte sich auf einer Liege erholen.

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In dieser bzw. in leicht abgewandelter Form war der Parcours von Reitern verschiedenster Ausbildungsstufen zu meistern. Angefangen bei der geführten Kinderklasse bis hin zu den erfahrenen Reitern, die alle drei verfügbaren Gangarten zur Bewältigung des Parcours benötigten. Alles in Allem stellten die Aufgaben im Parcours keine unüberwindlichen Hindernisse dar – dachten wir.

Jedoch weit gefehlt! Den meisten Pferden waren die drei, in der Nähe des Eingangs am Boden liegenden Stangen schon so suspekt, dass sie am liebsten fluchtartig das Weite gesucht hätten. Viel Reiter unterbanden diese Versuche mit äußerst hartem Zügeleinsatz, was besonders bei Stangengebissen zu sehr unschönen Bildern führte.IMGP2343

Einen schwarzen Maurerkübel, mit Wasser gefüllt, scheinen viele Pferde noch nie in ihrem Leben gesehen zu haben. Jedenfalls weigerten sich die meisten, auch nur in die Nähe dieses grauenvollen Ungetüms zu gehen. Hier fanden die bei verblüffend vielen Reitern vorhandenen Sporen ihren unrühmlichen Einsatz – und damit wurde weiß Gott nicht gespart.

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Beim dritten Hindernis –einem Kettentor – hatte der Richter oft ein Einsehen und motivierte manchen Reiter, sein Pferde erst mal zur Ruhe kommen zu lassen und auch selbst gelassener zu werden. Durch dieses pferdefreundliche Verhalten des Richters mutierten unsere Reiterspiele zur Übungsreitstunde für unvorbereitete Teilnehmer. Leider lief uns dadurch auch die Zeit in Riesenschritten davon. Erstaunlicherweise wurden die darauf folgenden Hindernisse in aller Regel etwas besser bewältigt. Bei den erwachsenen Reitern war ein Ringstechen und ein Eier-auf-dem-Löffel-balancieren im Trab bzw. in der erfahrensten Gruppe im Galopp angesagt. Sicher mag es schwerer sein, ein Pferd vom Ausgang weg anzugaloppieren, als zum Ausgang hin. Wenn man aber sein Pferd sowieso nicht in der Bahn galoppieren kann oder das Pferd derart lateral verspannt ist, dass es selbst mit massivem Sporeneinsatz nicht in Galopp zu bekommen ist, sollte man sich überlegen, ob man nicht in einer weniger anspruchsvollen Klassen startet oder das Pferd vielleicht ganz zu Hause lässt und erst mal ein wenig mehr übt. Ganz davon abgesehen sah der Spurt mancher Reiter in Richtung Ausgang nicht wirklich kontrolliert aus und der Parcoursdienst rette sich mehrmals mit einem gezielten Sprung unter den Flattervorhang.

Erstaunlich war, wie ruhig und gelassen fast alle Pferde auf dem „Abstellplatz“ stehen blieben, während ihre Reiter auf der Liege platznahmen. Wer nun glaubt, dass nur die eigenständig gerittenen Pferde vom wilden schwarzen Hengst zum Hasenfuß mutierten, der irrt.IMGP2188

Schon in der geführten Klasse für die ganz jungen Reiter verweigerten einige Rösser ihren Dienst. Leider war auch einige Pferdeführer ihr Handwerk nicht ausreichend gelernt. Es nützt halt nichts, nur das Ende vom Strick festzuhalten um das Allerschlimmste zu verhindern. Ein Pferd wirklich zu führen, setzt voraus, dass man richtungsbestimmend auf es einwirken kann (dazu gehört vor allem auch das korrekte Rückwärtsrichten!!!!!!), aber ihm auch Zutrauen vermittelt, unbekannte Situationen (wie Wasserbottich oder Plane) zu meistern. Wenn Situationen so aussehen, dass der Pferdeführer an der einen Seite am Strick zerrt und der kleine Reiter an zwei anderen Seiten an den Zügeln zerrt, läuft irgendwas falsch. Zum Wohle der Pferde werden wir nur noch Führzügelkinder zulassen, deren Pferde gebisslos und ohne Hebelzäumungen gezäumt sind.

Bei unserer Selbstkritik sind wir zu dem Schluss gekommen, auf zukünftigen Veranstaltungen auf unsachgemäßen Umgang mit dem Pferd ein stärkeres Gewicht zu legen. Uns ist durchaus klar –und viele von uns haben es auf vielen Veranstaltungen am einen Leib bzw. beim eigenen Pferd erlebt-, dass sich unsere Lieblinge in fremder Umgebung und unter „Turnieratmosphäre“ anders verhalten, als zu Hause auf dem heimischen Platz und in gewohnter Umgebung. Aber nichts rechtfertigt den massiven Einsatz von Sporen oder massives Reißen am Zügel. Zumal bei unseren Veranstaltungen keinerlei Zeitlimits gesetzt werden, die zu hektischem Verhalten Anlass geben. Lediglich das erfolglose dreimalige Anreiten eines Hindernisses führt zu 0 Punkten an diesem Hindernis.

Mancher zu große Ehrgeiz bei Kindern und Erwachsenen führte dazu, dass nicht ausreichend reiterlich ausgebildete Kinder in den Gruppen 2 und 3 alleine ritten und dabei oft sehr unsachgemäß mit den Gebissen auf ihre Pferde und Ponys einwirkten. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Kind eine wie auch immer geartete Beeinträchtigung hat. Ist ein Kind nicht in der Lage, pferdeschonend zu reiten, gehört kein Gebiss ins Pferdemaul.

In den vergangenen Jahren haben wir von der VFD immer wieder Übungstrails angeboten, mit teils namhaften Trainern, an denen jeder, ob VFD-Mitglied oder nicht, teilnehmen kann. In diesem Jahr wurde von Jochen Bäcker an einem Wochenende im Mai ein Übungstrail abgehalten. Bei Interesse organisieren wir sowas gerne und helfen Ihnen dabei, ihre Pferde für die nächsten Reiterspiele besser vorzubereiten. Gerne helfen wir auch beim korrekten Führen-lernen. Auch ein Übungstrail für Kinder mit Eltern wäre machbar.

Besonders unfreundlich für die Gastgeber war die Tatsache, dass keiner die -übrigens kostenlos- von Erika Peters zur Verfügung gestellten Paddocks abgeäppelt und aufgeräumt hinterlassen hat.!!! Versöhnlich gestimmt haben uns einige gute Ansätze bei manchem Teilnehmer und einige sehr schöne Ritte in der letzten Gruppe. Vielleicht verraten die Sieger den anderen mal ihre Geheimnisse?!?!?!

Bedanken möchten wir uns bei dem unermüdlichen Richterpaar und bei den Sponsoren, die mit einigen Sach- und Geldpreisen unsere Veranstaltung unterstützt haben: Das Futterkonzept in Bergisch Gladbach – Herkenrath Reitsport Krämer in Leverkusen-Leichlingen Der Raiffeisenmarkt in Leverkusen-Opladen Und die Firma Pokale Gronwald, die uns die schönen Plaketten zur Verfügung stellte.

Ein Bericht von Birgit Oberkötter

Die eingestellten Fotos zeigen die gut gelungenen Vorführungen.

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